Ringen

Der Ringkampf wurde in fast allen Kulturen ausgeübt. Erstmals erlangte er in China, Ägypten, Griechenland und Assyrien eine grosse Bedeutung. Bei den Kindern erhielt der Ringkampf erstmals den Spiel- und Wettkampfcharakter.

Das Kennzeichen des griechischen Kampfes war der Standringkampf. Der Gegner musste aus dem Stand zum Fallen gebracht werden, wobei bereits ein Kniefall als Niederlage zählte.

Schutzpatron und Gott der Ringer war Herakles. Man sagt, Theseus habe die Ringkunst begründet und die Techniken und Regeln festgelegt. Für die Griechen war das Ringen eine so einflussreiche kulturelle Schöpfung, dass sie einem Gott (Herakles) zugeschrieben wurde. Mit dem Niedergang der politischen Macht Griechenlands verlor leider auch die Körperkultur ihre Bedeutung. Nun bestimmte das römische Reich die Entwicklung von Kultur und Wirtschaft.

Das griechische Ringen wurde zur Zeit des römischen Imperiums weitergepflegt. Seine Vertretung bildete die Ringergilde, eine Vereinigung mit dem Namen ihres Schutzpatrons Herkules. Die Römer interessierten sich mehr für die direkte kriegerische Ausbildung als für die Weiterentwicklung der Körperkultur. Mit dem späteren Zerfall der römischen Sklavenhalterordnung verlor der Ringkampf immer mehr an sportlichem Wert.

Im 18./19. Jahrhundert wurde der Ringkampf wieder populär, denn Leibeserziehung und Leibesübungen gewannen wieder an Aufmerksamkeit. Bekannte Philantropen und Pädagogen entdeckten neue Erziehungs- und Bildungswerte des Ringkampfes
Unabhängig voneinander entwickelten sich im Laufe der Zeit in vielen Volksgruppen typische Formen des Ringkampfs. So in der Schweiz das „Schwingen“, in Bayern und Tirol das „Rankeln“, in Island das „Glimae“, in Japan das „Sumo“, in Nordamerika das „indianische Beinringen“, in Frankreich das „Wälzringen“, in Deutschland die „Raufkunst“.